Mittwoch, 20. April 2011

Willkommen in der Berliner Unterwelt!

Sandig und moorig ist sie, die Berliner Unterwelt. Geprägt wird sie durch die Kanalisation, Gas-, Wasser- und Stromleitungen sowie durch den öffentlichen Nahverkehr. Die Unterwelt ist Heimat verborgener Bauwerke. Sogar ein Museum wurde ihr gewidmet. Doch dazu später mehr! Um Eiskeller, Fußgängertunnel, Rohrpostanlagen und Tiefbunker geht es zunächst.



Die Berliner Unterwelt beheimatete einst in großer Anzahl die für die Aufbewahrung leicht verderblicher Lebensmittel wichtigen Eiskeller. Diese wurden im 19./20. Jahrhundert unter Brauereien, Metzgereien, Molkereien etc. gebaut, um in ihnen Lebensmittel länger frisch halten zu können. Ein Teil dieser Eiskeller ist im Berliner Raum erhaltenen geblieben und kann besichtigt werden.







Günstig Reisen




Ohne Voranmeldung zugänglich ist ein weiteres Berliner Unterweltbauwerk – der Fußgängertunnel. Fußgängertunnel entstanden Ende des 19. Jahrhunderts unter den Gleisvorfeldern von Bahnhöfen, um Passanten weite Umwege zu ersparen. Als erster Tunnel der genannten Art öffnete 1897 der Schwartzkopfftunnel. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts diente die Anlage von Fußgängertunneln in Berlin insbesondere dazu, Passanten ein gefahrloses Unterqueren stark befahrener Straßen zu ermöglichen.



Nicht genutzte Verkehrsbauwerke, Bahntunnel und sogar Bahnhöfe ohne Gleisanschluss, finden sich gleichfalls in Berlins Unterwelt.



Faszinierend ist das 111 Jahre, von 1865 bis 1976, genutzte Netzwerk der Berliner Rohrpost, einer speziellen Methode zur Beförderung von Briefen etc. mittels Luftdruck durch Rohrleitungen von einer Sendestation zu einer Empfangsstation. Diese Methode funktionierte als so genannte Innenrohrpostanlage, beispielsweise innerhalb eines Firmengeländes, oder als Fernrohrpostanlage, welche u.a. Postämter miteinander verband. Einzelne Maschinenstationen blieben in Berlin erhalten, sind jedoch nicht öffentlich zugänglich.



Tiefbunker gehören des Weiteren zu den unterirdischen Bauwerken, welche in Berlin angelegt wurden. Um Reisende im Falle von Fliegerangriffen zu schützen, wurden diese während des Zweiten Weltkrieges an den Bahnhöfen errichtet. Einer der größten Tiefbunker der Stadt lag unter dem Alexanderplatz.



Die Geschichte und Entwicklung Berlins aus der unterirdischen Perspektive wird erzählt im Berliner Unterwelten-Museum. Das Museum entstand auf Betreiben von Berliner Unterwelten e.V. Seit Ende des 20. Jahrhunderts nutzt der 1997 gegründete Verein einen im U-Bahnhof Gesundbrunnen gelegenen Bunker für seine Zwecke. Auf vier unterirdischen Etagen eröffnen sich Interessierten im denkmalgeschützten Bauwerk Einblicke in den Berliner Untergrund. Auch Seminare und Führungen werden angeboten, welche die Berliner Unterwelt zum Thema haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen